Perfektes Teamwork: Roboter und Kennzeichnungssysteme
von Gernot Rath
Damals noch Exoten, sind Roboter heute aus der Industrie nicht mehr wegzudenken. Sie unterstützen bei der Handhabung, Montage und dem Bearbeiten von Werkstücken. Auch beim Kennzeichnen von Produkten und Verpackungen gehen sie zur Hand, denn es gibt Anwendungen, wo die Kennzeichnungstechnik alleine an ihre Grenzen stößt.
Dies ist der Fall, wenn
- die Kennzeichnung an einer schwer zugänglichen Stelle angebracht werden muss oder das Produkt nicht direkt am Förderband gekennzeichnet werden kann.
- zwischen Produkt und Kennzeichnungssystem ein zu großer Abstand ist.
- das Produkt an variablen Positionen gekennzeichnet werden soll.
Dann kann ein Roboter zum Beispiel das Produkt zum Kennzeichnungssystem führen, damit dieses die erforderliche Kennzeichnung anbringen kann.
Eine typische Anwendung, bei der heutzutage Roboter zum Einsatz kommen, ist das Etikettieren von Hülsenkernen. Aber auch das sonst aufwändige Nachetikettieren von Paletten können Roboter übernehmen:
Normalerweise etikettiert ein Palettenetikettierer gestoppte oder durchlaufende Paletten zwei- oder dreiseitig. Doch manchmal muss, aus welchen Gründen auch immer, nachetikettiert werden. In solchen Fällen kann ein Roboter diese Aufgabe übernehmen, indem er das Etikett aufnimmt und an der gewünschten Stelle der Palette anbringt.
Flache Produkte von zwei Seiten etikettieren. Manchmal können Produkte nicht auf dem Förderband etikettiert werden. Zum Beispiel, wenn es sich um flache und leichte Produkte handelt. Bei der Anwendung Cellpack Electrical Products nimmt deshalb ein Roboterarm die dünnen Zwei-Kammer-Beutel für Gießharze nach deren Herstellung vom Förderband auf und platziert diese zentriert zwischen zwei Etikettenspender. Zwei Alpha Compact Etikettenspender von Bluhm Systeme etikettieren die Vorder- und Rückseite der Beutel berührungslos und präzise. Nach dem Etikettiervorgang legt der Roboterarm die Beutel in eine Ausgabewanne.
Umlaufende Beschriftung von runden Produkten. Eine andere Anwendung findet sich bei der Beck Druckkontrolltechnik GmbH. Das Unternehmen produziert Druckwächter. Diese sind rund und variieren im Durchmesser. Jeder Druckwächter soll mit Informationen zu Artikelnummer und Fertigungsdaten sollen gekennzeichnet werden. Diese Aufgabe übernimmt ein Tintenstrahldrucker der Linx-Serie, ebenfalls von Bluhm. Da aber ein Inkjet-Drucker normalerweise auf einem Förderband vorbeiziehende Produkte kennzeichnet, muss ein bei Druckkontrolltechnik Roboter unterstützen. Er führt die Druckwächter in einer Drehbewegung am Druckkopf vorbei, sodass dieser auf die abgerundete Kunststoffoberfläche die Informationen drucken kann.
Verschiedene Gebindegrößen kennzeichnen. Roboter und Kennzeichnungssysteme arbeiten aber auch in der Getränkeindustrie Hand in Hand. Die Privatbrauerei Ustersbach füllt Bier in unterschiedlich große Kegs ab. Da es sich hierbei um Mehrweg-Gebinde handelt, werden nach dem Abfüllvorgang nur die Kunststoffverschlussdeckel mit Abfülldatum mit einem Continuous Inkjet-Drucker von Bluhm Systeme gekennzeichnet.
Damit der Drucker die unterschiedlich hohen Gebinde beschriften kann, wurde der Druckkopf in etwa zwei Metern Höhe fest neben der Keg-Anlage montiert. Ein Roboter nimmt die fertig befüllten und verschlossenen Bierfässer und führt sie unterhalb des Druckkopfes vorbei. So muss der Druckkopf nicht für jede Gebindegröße neu angepasst werden.
Roboter und Beschriftungssysteme sind also ein perfektes Team, wenn es um anspruchsvolle Kennzeichnungsaufgaben geht.