Sanner investiert in eigenen Werkzeug- und Formenbau
von Gernot Rath
Doch auch für die Entwicklung und Umsetzung neuer Produkte lohnen sich die Investitionen, die 2021 konsequent fortgesetzt werden.
Die Corona-Pandemie hat die Produktion bei Sanner umgekrempelt: Insbesondere der DASG 1 Trockenmittelverschluss verzeichnete eine um 30 Prozent gestiegene Nachfrage. Der DASG 1 ist der Klassiker von Sanner bei den Spiralverschlüssen und nur original mit fünf Fingern sowie den Sanner Rastnocken für die Garantiefunktion. Gerade bei solchen Standardprodukten ist eine kurze Lieferzeit aus-schlaggebend. „Um diese Lieferzeit auch bei hoher Auslastung zu gewährleisten, haben wir uns bereits vor einigen Jahren entschieden, die eigene Werkzeugtechnik kontinuierlich auszubauen“, so Dr. Johannis Willem van Vliet, Geschäftsführer der Sanner Gruppe. „So können wir gerade in Zeiten von Covid-19 viel schneller und effizienter auf veränderte Kundenanfragen reagieren.“
Räumliche und fachliche Nähe zur Produktion. Auch abseits der Pandemie und dem gestiegenen Auftragseingang steht die räumliche und fachliche Nähe zur Produktion für Sanner im Vordergrund. So hat das Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren rund zwei Millionen Euro in die Werkzeugtechnik investiert. Angeschafft wurden 2020 beispielsweise eine neue Erodiermaschine, um scharfe und präzise Innenkonturen herzustellen, sowie eine Flachschleifmaschine für die letzte Finish-Bearbeitung der Werkzeugeinsätze.
Mit drei neuen Spritzgussmaschinen hat Sanner bereits 2020 Produktion und Kapazitäten im Bereich Nahrungsergänzungsmittelverpackungen signifikant erweitert. Dank des intern gut ausgestatteten Werkzeugbaus ist das Unternehmen in der Lage, schnell und unkompliziert eigene Werkzeuge mit mehrstufigem Kavitätenaufbau für diese und weitere Maschinen, die im ersten Halbjahr 2021 aufgrund der gestiegenen Nachfrage folgen werden, zu fertigen. „Unsere Kunden haben die Gewissheit, dass alle Werkzeuge ideal für die Maschinen und Produkte ausoptimiert sind“, erläutert Thomas Ergler, Leiter Werkzeugtechnik bei Sanner. „Damit gewährleisten wir eine reibungslose Produktion mit niedriger Ausschussquote bei höchster Qualität.“
„Auch in der Werkzeugtechnik halten Automatisierung und Digitalisierung zunehmend Einzug und sorgen für Einsparungen“, so Ergler. So ist die gesamte Organisation des Bereichs IT-gestützt, etwa mit dem automatischen Werkzeugausgabesystem. Darüber hinaus lassen sich beispielsweise auf dem Bearbeitungszentrum dank integrierter Fünf-Achs-Simultanbearbeitung verschiedenste Geometrien schnell und präzise erstellen.
Unterstützung bei der Produktentwicklung. Die hauseigene Werkzeugtechnik umfasst im Kern die Werkzeugbearbeitungstechnologien wie Fräsen, Drehen, Schleifen, Erodieren und Messen. Diese sind nicht nur für Bestandsprodukte wichtig. Sie bieten auch effiziente Möglichkeiten, neue Werkstoffe und Technologien zu analysieren und methodisch zu entwickeln. So hat die Werkzeugtechnik die Sanner-Experten beispielsweise bei der Markteinführung von Sanner BioBase®, der ersten Brausetablettenverpackung aus biobasiertem Material, unterstützt.
„Bereits im Entwicklungsprozess können wir mit unserem interdisziplinären Expertenteam die Machbarkeit potenzieller neuer Produkte intern methodisch prüfen“, erläutert van Vliet. „Das spart uns und unseren Kunden jede Menge Zeit und Kos-ten.“ Entsprechend plant Sanner auch in diesem Jahr mit weiteren Investitionen.